Willkommen auf unserem Blog

08. Mai 2023

Wenn Gelenke schmerzen

Falls Gelenke plötzlich schmerzen oder anschwellen und die Bewegung eingeschränkt ist, sollten Sie sich untersuchen lassen. Mit der richtigen Therapie lässt sich eine Arthrose oder eine rheumatische Erkrankung gut behandeln.

Gelenkschmerzen können unterschiedliche und meist nicht-entzündliche Ursachen haben. «Am häufigsten handelt es sich um eine Überlastung der Gelenke. Das kann im Rahmen einer bereits etablierten Arthrose oder nach einer sportlichen Aktivität sein», erklärt Prof. Stephan Gadola, Chefarzt Rheumatologie und Schmerzmedizin am Bethesda Spital.

Eine Entzündung kann ebenso Gelenkschmerzen verursachen. «Wenn Gelenkschmerzen nicht mehr weggehen, eine Schwellung vorliegt oder die Faust nicht mehr geschlossen werden kann, dann steckt möglicherweise eine entzündliche Erkrankung dahinter. Am häufigsten handelt es sich um sogenannte Kristallerkrankungen, dazu wird die Volkskrankheit «Gicht» gezählt. In diesem Fall führen Harnsäure-kristalle zu einer Entzündung der Gelenke und Weichteile. Noch häufiger, aber oft verkannt, ist die «Pseudogicht», bei der Calciumpyrophosphat-Kristalle die Entzündung auslösen. Gicht und Pseudogicht müssen von einer akuten Gelenkinfektion unterschieden werden, damit die richtige Behandlung gewählt wird. Etwas seltener, aber nicht weniger wichtig ist die rheumatoide Arthritis, welche unbehandelt zur Zerstörung von Gelenken führen kann, und die im Volksmund oft als «Rheuma» bezeichnet wird. Menschen mit Schuppenflechten können an der sogenannten «Psoriasis-Arthritis» erkranken, wie Stephan Gadola ausführt. «Es gibt weitere Formen von entzündlichem Rheuma, die nebst den Gelenken auch die Wirbelsäule oder das Bindegewebe von Organen beeinträchtigen. Dazu gehört etwa "Morbus Bechterew" oder die Autoimmunerkrankung "Lupus Erythematodes".»

«Bei Knie- oder Hüftarthrose zählt jedes Kilo.»


Prof. Stephan Gadola, Chefarzt Rheumatologie und Schmerzmedizin

Wer hauptsächlich betroffen ist

Das Alter ist der grösste Risikofaktor sowohl für Arthrose, Pseudogicht als auch für rheumatoide Arthritis. Das Risiko bei Pseudogicht nimmt mit den Jahren fast linear zu.

«Bei Menschen über 80 Jahre finden sich bei ca. 40% Kristallablagerungen in den Gelenken, und ca. 4% entwickeln davon Beschwerden.» Etwas anders sieht es bei der rheumatoiden Arthritis aus, die typischerweise zwischen 40 und 50 auftritt. Frauen sind generell von Autoimmunerkrankungen sieben- bis zehnmal häufiger betroffen, weil ihr Immunsystem etwas anders funktioniert. Dafür sind sie etwas besser gegen gewisse Viruserkrankungen geschützt. «Die Entwicklung einer Arthrose von tragenden Gelenken wie Knie- oder Hüftgelenke korreliert stark mit dem Körpergewicht. Bei Knie- oder Hüft-arthrosen zählt jedes Kilo», erklärt Gadola.

Wann Sie zum Arzt sollten

Ein Arztbesuch ist angezeigt, wenn plötzlich heftige Symptome auftreten, wie etwa ein morgendliches Gefühl von Steife in Händen und/oder Füssen, oder wenn innerhalb weniger Tage ein oder mehrere Gelenke stark anschwellen. «Bei einer Gicht geht man automatisch zum Arzt. In diesem Fall nehmen die Schmerzen innert weniger Stunden so stark zu, dass die Betroffenen das sprichwörtliche ‹Feuer von Holland› sehen. Dabei ist meist ein einzelnes Gelenk stark geschwollen, gerötet und extrem schmerzhaft», sagt Gadola.

Gute Behandlungsmöglichkeiten

Für die Behandlung dieser Erkrankungen gibt es mit tlerweile ein breites Spektrum wirksamer Medikamente. «Unterstützend spritzen wir entzündungshemmende Medikamente unter Ultraschallkontrolle direkt in stark betroffene Gelenke. Damit erreichen wir eine hohe Wirksamkeit», fährt Gadola fort. Im Fall von Arthrose arbeitet die Rheumatologie des Bethesda Spitals eng mit der Orthopädie zusammen. Hier gilt die Devise, dass alle konservativen Möglichkeiten, wie  Physiotherapie und Schmerztherapie ausgeschöpft werden, bevor eine Operation ins Auge gefasst wird.

Gesunde Gelenke – sorgen Sie vor!

Gewichtskontrolle: jedes Kilo, das zu viel ist, drückt auf die Gelenke und belastet diese.

Gesund essen: auf eine ausgewogene Ernährung achten. Mit zunehmendem Alter steigt der Eiweissbedarf stark. So braucht eine 70 kg schwere 80-Jährige 14 0 g Eiweiss pro Tag

Bewegung: bei den Gelenken spielt das muskuläre Gleichgewicht eine grosse Rolle, deshalb sollte bis ins hohe Alter Bewegung und Muskeltraining auf dem Tagesplan stehen.