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30. März 2021

Blasenschwäche – worunter viele Frauen leiden, aber ungern sprechen

Eine Blasenschwäche kann die Lebensqualität enorm mindern, weil die persönliche Freiheit stark eingeschränkt wird und betroffene Frauen aus Angst und Scham, jemand würde etwas bemerken, auf Sport, Reisen oder Theaterbesuche gänzlich verzichten und soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren. Wir wollten mehr über die Diagnose "Harninkontinenz" erfahren und haben mit Dr. med. Jörg Humburg, Chefarzt des Blasen- und Beckenbodenzentrums gesprochen.

Dr. Humburg, Harninkontinenz ist zwar keine lebensbedrohliche Krankheit, aber für Frauen, die darunter leiden, extrem unangenehm. Finden Betroffene den Weg zu Ihnen in die Sprechstunde meist erst nach einem langen Leidensweg?
Zu meinen Anfangszeiten war das vielleicht so, doch die heutige Generation redet im Bekanntenkreis darüber, ist sportlich aktiver und unternimmt zahlreiche Reisen. In diesem Lebensstil hat eine Blasenschwäche keinen Platz mehr.

Welchen Einfluss hat eine Blasenschwäche auf die Psyche der Frauen?
Die Lebensqualität einer betroffenen Frau wird massiv beeinträchtigt, das hinterlässt Spuren im Befinden. Auch kann bei nächtlichem Harndrang nicht mehr durchgeschlafen werden, was zu Erschöpfungszuständen führen kann.

Gibt es spezielle Altersgruppen, die unter dem Kontrollverlust über Blase und Urinfluss leiden?
Rund 30% der Frauen jeglicher Altersgruppen leiden an einer Form der Inkontinenz. Oftmals ist der Auslöser eine Geburt oder die Menopause und die damit verbundene Veränderung des Hormonhaushaltes.

«Die Lebensqualität einer betroffenen Frau wird massiv beeinträchtigt, das hinterlässt Spuren im Befinden.»


Dr. med. Jörg Humburg, Chefarzt Beckenbodenzentrum, Bethesda Spital

Sind die Untersuchungen sehr unangenehm oder gibt es da innovative Möglichkeiten zur Abklärung der Beschwerden?
Wichtig ist im Vorfeld immer ein umfassendes erstes Gespräch mit dem Spezialisten, um die Dimension des Problems zu erörtern. Danach erfolgen eine gynäkologische Untersuchung, allenfalls eine ambulante, nicht schmerzhafte Blasenspiegelung, Funktionsanalysen (Urodynamik) und falls notwendig eine Bildgebung.

Die Beckenbodenmuskulatur und der Halteapparat scheinen eine wichtige Rolle zur Sicherung der Kontinenz zu spielen – kann mit gezieltem Training einer Harninkontinenz vorgebeugt werden?
Der muskuläre Anteil kann hervorragend trainiert werden. Jedoch braucht es eine gehörige Portion Disziplin. Physiotherapie hilft am wirkungsvollsten in Kombination mit einer Schulung für das Alltagsverhalten.

Welche Therapieformen und Behandlungsmöglichkeiten von Blasenleiden gibt es heutzutage?
Es gibt nicht «die Behandlungsmethode», sondern sehr viele individualisierte Behandlungsansätze, welche die jeweilige Lebenssituation sowie den körperlichen Befund bestmöglich berücksichtigen. Manchmal ist auch ein operativer Eingriff nötig.

Mit welchen Beschwerden, beziehungsweise Frauenleiden, kann man sich an das Beckenbodenzentrum im Bethesda Spital wenden?
Wir behandeln Entzündungen, Senkungen und auch mit einer Belastungsinkontinez oder hyperaktiven Blase ist man bei uns im Beckenbodenzentrum gut aufgehoben.

Vielen Dank Herr Humburg für die wertvollen Antworten.

Das ist sehr gerne geschehen. Sollte sich eine Leserin betroffen und angesprochen fühlen, darf sie sich gerne unverbindlich mit uns in Kontakt setzen - wir sind gerne für Sie da. Weiter unten hat Ihnen unsere Physiotherapeutin, Dagmar Beste Bruderer wertvolle Übungen zusammengestellt, um den Beckenboden zu stärken.